Tötungsdelikte an 0-5jährigen Kindern

Projektzeitraum

2007 – 2012

Projektmitarbeiter

Prof. Dr. Theresia Höynck (Projektleitung)

Marlies Kroetsch (Doktorandin)

Ulrike Zähringer (Doktorandin)

Nora Haertel (Stud. Hilfskraft)

Finanzierung

Fritz Thyssen Stiftung (Aktenanalyse, Jugendhilfe-Interviews),

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (TäterInnen-Interviews),

Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen des Programms „Projekt-Promotion plus“ (Jugendhilfe-Interviews),

Eigenmittel

Projektbeschreibung

Spektakuläre Fälle haben in den letzten Jahren die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, dass auch Kinder Opfer von Tötungsdelikten werden und dass insbesondere Babys und Kleinkinder gefährdet sind, Opfer gezielter Tötung, tödlicher Misshandlung oder zum Tode führender, extremer Vernachlässigung zu werden. Trotzdem liegen zu dieser Problematik bisher kaum aussagekräftige Befunde vor. Im Rahmen einer retrospektiv ausgerichteten, auf verschiedene Datenquellen zurückgreifenden Studie wurden mehrere Fragestellungen für die Gruppe der Opfer im Alter unter sechs Jahren verfolgt: Erstens galt es, verlässliche Daten zum Erscheinungsbild von Tötungsdelikten an Kindern zu erlangen. Zweitens sollten Ursachen, Entstehungsbedingungen und Risikofaktoren ermittelt und diese – drittens – daraufhin analysiert werden, welche Folgerungen sich aus ihnen für die Prävention der Tötung von Kindern ergeben. Parallel zu diesen Fragestellungen wurden – viertens – Entdeckung, Aufklärung und strafrechtliche Verarbeitung von Tötungen an Kindern untersucht.

Das Forschungsvorhaben sah ein mehrstufiges und multimethodales Erhebungsdesign vor. Zentrales Element war eine Analyse der Strafakten zu allen Fällen vollendeter vorsätzlicher Tötungsdelikte an Kindern unter sechs Jahren im Zeitraum 1997-2006 aus dem gesamten Bundesgebiet.

Parallel hierzu wurden in einem eigenständigen Projektmodul Interviews mit Täterinnen und Tätern geführt, die dazu dienen sollten, die verschiedenen sich aus der Aktenanalyse ergebenden Fallgruppen in ihrer Komplexität nachvollziehbarer zu machen.

In einem weiteren Projektteil wurden auf der Grundlage von qualitativen Interviews mit VertreterInnen der Jugendhilfe (Jugendämter/Freie Träger) die vorangegange Betreuungsarbeit und spätere institutionelle Aufarbeitung sowie die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen bei diesen Fällen untersucht.

Ergebnisse-Tötungsdelikte an 0-5jährigen Kindern

Projektbezogene Publikationen
  • Höynck, Theresia/Behnsen, Mira/Zähringer, Ulrike (2015): “Tötungsdelikte an Kindern unter 6 Jahren in Deutschland. Eine kriminologische Untersuchung anhand von Strafverfahrensakten (1997-2006)”. Springer 2015.
  • Zähringer, Ulrike (2015): “Rechtliche und strukturelle Rahmenbedingungen der Jugendhilfe im Kontext innerfamiliärer Tötungsdelikte an Kindern”. Nomos 2015.
  • Höynck, Theresia/Zähringer, Ulrike (2015): “Homicide of children”. In: Baier, D./Pfeiffer, C. (Hrsg.): „Representative Studies on Victimization. Research findings from Germany.“. Springer 2015. (Im Erscheinen)
  • Zähringer, Ulrike (2014): “Zur strafrechtlichen Verantwortlichkeit von Fachkräften der Jugendhilfe in Deutschland”. In: Niggli, M. A./Jehle, J.-M. (Hrsg.): „Risiken der Sicherheitsgesellschaft – Sicherheit, Risiko  und Kriminalpolitik“. Neue Kriminologische Schriftenreihe. Forum Verlag Godesberg (S. 488-499). Mönchengladbach 2014.
  • Höynck, Theresia/Behnsen, Mira/Haug, Monika (2014): “Der Alternativ-Entwurf Leben (AE-Leben). Überlegungen zur Frage der Folgen des Entwurfs für Nahraumtötungen am Beispiel von Tötungsdelikten an Kindern”.  In: Zeitschrift für internationale Strafrechtsdogmatik 03/2014, S. 102-122.
  • Höynck, Theresia (2014): „Monstermütter, Horrorväter, schwierige Jungen? Geschlechtsrollenstereotype bei Tötungsdelikten an Kindern“. In: Baier, D./Mössle, T. (Hrsg.): Festschrift zum 70. Geburtstag von Christian Pfeiffer. Nomos 2014, S. 291-312
  • Pfeiffer, Christian/Höynck, Theresia/Zähringer, Ulrike (2013): “Wenn das Zuhause zum Tatort wird”. In: Centaur 8/2013, S. 18-21. (Publikumszeitschrift)
  • Zähringer, Ulrike (2013): “Die Arbeit der Jugendhilfe im Kontext innerfamiliärer Tötungsdelikte an Kindern”. In: Dölling, D./Jehle, J.-M. (Hrsg.): „Täter-Taten-Opfer. Grundlagenfragen und aktuelle Probleme der Kriminalität und ihrer Kontrolle“. Neue Kriminologische Schriftenreihe. Forum Verlag Godesberg. Mönchengladbach 2013, S. 151-168.
  • Höynck, Theresia/Zähringer, Ulrike/Behnsen, Mira (2012): “Neonatizid – Expertise im Rahmen des Projekts “Anonyme Geburt und Babyklappen in Deutschland- Fallzahlen, Angebote, Kontexte” “. München: DJI 2012.
  • Höynck,Theresia (2011): “Tötungsdelikte an Kindern. Erste Ergebnisse einer bundesweiten Studie, insbesondere zu Neonatiziden”. In: Bannenberg, B./Jehle, J. (Hrsg.): “Gewaltdelinquenz, Lange Freiheitsentziehung, Delinquenzverläufe”. Forum Verlag Godesberg. Mönchengladbach 2011, S. 33-52.
  • Kroetsch, Marlies (2010): “Tötungsdelikte an Kindern unter 6 Jahren – Modul „Interviews mit TäterInnen“”. (KFN-Forschungsbericht Nr.: 111). Hannover 2010.
  • Höynck,Theresia (2010): “Tötungsdelikte an Kindern – Erste Eindrücke aus einem kriminologischen Forschungsprojekt”. In: Verhaltenstherapie 01/2010, S. 29-36. Erschienen auch in Englisch: “Homicide against Children – First Impressions of a Criminological Research Project”. In: (English Version of) Verhaltenstherapie 01/2010, S. 29–36.
  • Höynck, Theresia (2010): “Das KFN-Forschungsprojekt “Tötungsdelikte an Kindern”: Erste Eindrücke zu Opfermerkmalen und Fallgruppen”. In: Meier, B.-D. (Hrsg.): “Kinder im Unrecht. Junge Menschen als Täter und Opfer”. (Aus der Reihe: Kriminalwissenschaftliche Schriften, 27), LIT Verlag.
    Berlin 2010, S. 39-61.