Evaluation des Trainings “Leben ohne Gewalt organisieren” (LoGo)

Projektzeitraum

2001 – 2006

Projektmitarbeiter

Dr. Christiane Bosold

Dr. Oliver Lauterbach

Dr. Daniela Hosser

Finanzierung

Eigenmittel

Kooperationspartner

Prof. Dr. Elke Heise (Technische Universität Braunschweig)

Projektbeschreibung

Das Projekt evaluiert das LoGo – Training in der Jugendanstalt Hameln und schließt an das KFN – Forschungsprojekt “Anti-Aggressivität (AAT) und Legalbewährung” an. Das Training “Leben ohne Gewalt organisieren” (LoGo) stellt eine Weiterentwicklung des AAT dar und richtet sich an Gewalttäter im Jugendstrafvollzug.

Das LoGo – Training wendet sich an jugendliche Straftäter, die mehrfach oder besonders gravierende Gewaltdelikte begangen haben. Es beabsichtigt, die Gewaltneigung männlicher Inhaftierter durch eine Sensibilisierung für die Ursachen und Folgen des eigenen Gewalthandelns zu verringern. Das Training umfasst insgesamt 19 wöchentliche Gruppensitzungen á 2 1/2 Stunden. Die Gruppe besteht aus 8 Teilnehmern, zwei Angehörigen von Fachdiensten (eine Trainerin und ein Trainer) sowie einer Bediensteten aus dem Allgemeinen Vollzugsdienst. In den Gruppensitzungen werden überwiegend lerntheoretische Methoden zur Verhaltensmodifikation eingesetzt.

Die Evaluation des LoGo – Trainings umfasst folgende Ziele: (a) Die Effektivität des Trainings soll in Bezug auf die angestrebten Ziele des Trainings bewertet werden. (b) Die differentielle Wirksamkeit des LoGo – Trainings soll in Abhängigkeit von der Art des Deliktes, der Vorstrafenbelastung, der Inhaftierungszeit und der Trainingsmotivation der Teilnehmer untersucht werden. (c) Der Trainingsverlauf soll im Hinblick auf die Identifikation förderlicher bzw. hinderlicher Faktoren für das Erreichen der Trainingsziele analysiert werden.

Der Evaluation des LoGo – Trainings liegt im Vergleich zur AAT-Evaluation ein erweitertes Forschungsdesign zugrunde: Die Überprüfung der Effektivität des Trainings erfolgt auf der Basis einer erweiterten Art und Anzahl von Datenquellen. Die Erhebung umfasst einerseits standardisierte Befragungen der Bewerber für das LoGo – Training vor der Auswahlentscheidung, zu Beginn und zum Ende des Trainingsprogramms sowie standardisierte Protokolle der Teilnehmer und der Trainer/-innen nach jeder Sitzung. Andererseits werden zu den Teilnehmern ca. 5 Jahre nach Abschluss des Trainings Anfragen an das Bundeszentralregister gestellt. Bewerber für das LoGo – Training, die im aktuellen Trainingsdurchlauf nicht berücksichtigt wurden, werden als untrainierte Kontrollgruppe mit der Trainingsgruppe verglichen.

Weiterhin wird ein Vergleich der Ergebnisse mit dem Projekt “Evaluation der Behandlung jugendlicher Sexualdelinquenten” angestrebt, das ebenfalls in der JA Hameln durchgeführt wird. Zu diesem Zweck wurden Forschungsdesign und Erhebungsinstrumente der beiden Projekte aufeinander abgestimmt.

Projektbezogene Publikationen
  • Hosser, D. & Bosold, C. (2006). A comparison of sexual and violent offenders in a German youth prison. Howard Journal of Criminal Justice, 45, 159-170.
  • Bosold, C., Prasse, A. & Lauterbach, O. (2006). Anti-Gewalt-Trainings im Jugendvollzug: Eine bundesweite Bestandsaufnahme. Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe, 17, 27-37..
  • Bosold, C. & Heise, E. (2004). Behandlungsmotivation und Behandlungserfolg im Jugendstrafvollzug. In M. Osterheider (Hrsg.), Forensik 2003. Krank und/ oder kriminell? (S. 196-207). Dortmund: PsychoGen Verlag.
  • Hosser, D. & Bosold, C. (2004). A comparative analysis of sexual and violent offenders in youth prison (KFN-Forschungsberichte Nr. 91). Hannover: KFN.