Um den Jugendarrestvollzug in Schleswig-Holstein und Niedersachsen möglichst umfassend untersuchen zu können, wurde ein multi-methodales Forschungsdesign eingesetzt, das sowohl quer- als auch längsschnittliche Erhebungen enthielt und die Perspektiven der Arrestantinnen und Arrestanten, der Anstaltsmitarbeitenden, der Sorgeberechtigten der Jugendlichen sowie der Mitarbeitenden der Jugendämter, speziell der Jugendgerichtshilfen, berücksichtigte.
Im Rahmen der Evaluationen wurde unter anderem analysiert, welche – vor allem kriminogenen – Merkmale und Bedarfe die Jugendlichen zu Beginn des Arrests aufweisen. Darüber hinaus wurde untersucht, ob sich während des Arrestverlaufs Veränderungen von Einstellungen und Kompetenzen der Jugendlichen ergeben haben und ob diese Veränderungen auch in der Zeit nach der Entlassung bestehen bleiben. Anhand der Rückfallanalyse wurde geprüft, inwieweit es gelingt, die Arrestantinnen und Arrestanten zu einem Leben ohne weitere Straftaten zu befähigen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Angebote im Jugendarrest in Niedersachsen erfreulich breit gefächert sind. Den individuellen Problemlagen der Arrestantinnen und Arrestanten wird im Rahmen von Gruppenmaßnahmen und Einzelgesprächen Rechnung getragen.
Während des Arrestvollzuges wurden zumindest in Bezug auf einige der untersuchten Einstellungen, Verhaltensweisen und Selbstbildaspekte statistisch signifikante Veränderungen festgestellt. Diese positiven Veränderungen blieben tendenziell auch nach der Entlassung bestehen. Hinsichtlich der Rückfallquote der Arrestantinnen und Arrestanten zeigte sich, dass diese im Vergleich zu anderen Studien relativ gering ausfällt. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der hier untersuchte Zeitraum zwischen Entlassung und Übermittlung der Rückfalldaten vergleichsweise kurz ist. Erfreulich ist, dass von den Jugendlichen, die erneut straffällig wurden, nach dem Arrest tendenziell weniger schwere Taten begangen wurden als vor dem Arrest.
KFN-Forschungsbericht Nr. 153 (PDF)
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