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In welchem Umfang und in welcher Form sind parteipolitisch oder zivilgesellschaftlich aktive Personen in Deutschland von Aggressionen und Gewalt betroffen?
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Wie wirken sich Aggressions- und Gewalterfahrungen auf das soziopolitische Engagement aus?
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Inwiefern legitimiert bzw. delegitimiert die deutsche Bevölkerung derartige Aggressionen und Gewalt?
Diesen Fragen soll im Projekt „Politische Gewalt an der Basis“, unter Leitung von Dr. Anne-Kathrin Kreft, auf den Grund gegangen werden. Im Fokus steht psychische und physische Gewalt gegen Personen, die sich im Rahmen formeller Organisationen sozio-politisch engagieren, jedoch nicht Teil der formalen, repräsentativen Politik sind. Konkret sind dies Mitglieder politischer Parteien oder von Parteijugendorganisationen, die noch nie ein politisches Amt oder Mandat bekleidet haben, sowie Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen, die im sozio-politischen Bereich aktiv sind.
Wer in welcher Form politisch motivierter Gewalt ausgesetzt ist, wessen Stimmen in der Folge besonders gefährdet sind zu verstummen, und inwiefern die Einstellung der Bevölkerung diese Prozesse verstärken oder abfedern kann, hat nicht zuletzt Implikationen für die Qualität der Demokratie.
Projektdesign
Drei Dimensionen von Gewalt gegen politische Akteur*innen an der Basis stehen im Mittelpunkt:
(1) Viktimisierungsmuster (Wer sieht sich mit welchen Formen der Gewalt konfrontiert, und bestehen Unterschiede zwischen Sub-Gruppen?)
(2) Auswirkungen auf die sozio-politische Aktivität (Wirken sich direkte und indirekte Gewalterfahrungen auf den Umfang und die Formen des sozio-politischen Engagements aus, und bestehen Unterschiede zwischen Sub-Gruppen?)
(3) Legitimierung und Delegitimierung von Gewalt innerhalb der deutschen Bevölkerung (Unter welchen Bedingungen wird Gewalt gegen politische Akteur*innen an der Basis toleriert oder verurteilt?).
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, kombiniert das Projekt eine großangelegte Befragung politischer Akteur*innen an der Basis in Deutschland, Interviews mit von Aggressionen und Gewalt betroffenen politischen Akteur*innen, und eine Befragung der deutschen Bevölkerung.
Projektdurchführung
Das DFG-geförderte Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird voraussichtlich im Frühjahr 2026 starten. Im Sommer 2025 wird eine Promotionsstelle (75%) im Rahmen des Projekts ausgeschrieben. Auch wissenschaftliche Hilfskräfte werden das Projekt unterstützen.
Zum Ende des Projekts (voraussichtlich im Herbst 2028) wird ein zweitätiger Workshop in Hannover stattfinden, in dem die Forschungsergebnisse mit internationalen Forschenden sowie in Deutschland ansässigen Praktiker*innen und Stakeholder*innen diskutiert werden.