Rechtszynismus bezeichnet eine ablehnende Haltung gegenüber “Recht und Gesetz”. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dieses Konstrukt mehrere Subdimensionen umfasst, die eine Antipathie gegenüber “Recht und Gesetz”, die Wahrnehmung von Korruption und das Fehlen von Legitimität betreffen. Wie sollte in empirischen Studien mit dieser Mehrdimensionalität umgegangen werden? Sollten die Subdimensionen als eigenständige, aber miteinander verbundene Konstrukte behandelt werden, oder reicht es aus, Rechtszynismus als eindimensional zu betrachten? Sind Messungen des Rechtszynismus über verschiedene soziodemografische Merkmale hinweg vergleichbar? Diese Fragen wurden durch Analysen von Daten aus zwei deutschen Studien beantwortet (Stichprobe 1, n = 342, 54,4 % männlich, Durchschnittsalter 32,7; Stichprobe 2, n = 334, 49,4 % männlich, Durchschnittsalter 46,07). |
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Die Ergebnisse zeigen, dass der mehrdimensionale Charakter des Rechtszynismus in empirischen Studien berücksichtigt werden sollte, um zu vermeiden, dass differenzierte Ergebnisse der Subdimensionen in einer vereinfachten Gesamtsicht untergehen. Zudem wurde festgestellt, dass Messungen des Rechtszynismus über Altersgruppen (18-49 vs. 50-74), Geschlechter (männlich vs. weiblich) und Bildungsniveaus (niedrig vs. hoch) hinweg vergleichbar sind. Auch wurden die erwarteten Zusammenhänge zwischen Rechtszynismus und Faktoren wie geringer Selbstkontrolle, persönlicher Moral und abweichendem Verhalten bestätigt.
Seddig, D. (2024). Assessment of the dimensionality and comparability in legal cynicism measurement. Justice Quarterly, 1–26. https://doi.org/10.1080/07418825.2024.2393197 |