„Zwischen Theorie und Evidenz: Kausalanalyse in der kriminologischen Forschung“
Die Kriminologie steht vor der Aufgabe, kausale Zusammenhänge zwischen individuellen, gesellschaftlichen und institutionellen Faktoren präzise zu beschreiben. Ob bei der Evaluation von Gesetzen und kriminalpräventiven Maßnahmen, der Untersuchung sozialer Determinanten von Kriminalität oder in der Interventionsforschung – robuste Kausalanalyse bildet das Fundament für evidenzbasierte Praxis und Theoriebildung.
Allerdings sind strenge experimentelle Designs in der kriminologischen Forschung häufig ethisch oder praktisch nicht realisierbar, während nichtexperimentelle Daten oft nur einen statischen „Snapshot“ dynamischer Prozesse liefern. Hinzu kommen grundlegende methodische Herausforderungen in Beobachtungsstudien wie (unmeasured) Confounding, Collider- und Selektionsbias, Messfehler, umgekehrte Kausalität sowie Probleme der Generalisierbarkeit.
Entsprechend rücken sowohl die theoretische Fundierung kausaler Annahmen (etwa durch DAGs oder das Potential Outcomes Framework) als auch Forschungsdesigns zur Identifikation kausaler Effekte (wie RCTs, quasi-experimentelle Ansätze, Paneldesigns oder Survey-Experimente) sowie statistische Verfahren (Matching, Instrumentvariablen, Strukturgleichungsmodelle, datengetriebene Analysen und Machine Learning) zunehmend in den Vordergrund.
Ziel der Tagung ist die Eröffnung eines Dialogs über Standards, Innovationen und Grenzen kausalanalytischer Forschung in der Kriminologie.
Bei Interesse einer Teilnahme ohne Beitrag melden Sie sich ebenfalls gerne per Mail.
Ablauf