Methodenabteilung: Beobachtung, Messung und Analyse von Kriminalitätsphänomenen

Leitung: PD Dr. Daniel Seddig

Die Methodenabteilung befasst sich mit den Forschungsmethoden und statistischen Verfahren, die zur Beobachtung, Messung und Analyse von Kriminalitätsphänomenen in der Kriminologie verwendet werden. In drei Schwerpunktbereichen wird aus verschiedenen Perspektiven methodologischen Entwicklungen und Fragestellungen nachgegangen.

 

Schwerpunktbereiche

Die drei Schwerpunktbereiche sind die Methodenforschung (1), Datenintegration und Dokumentation von Daten und Befunden aus vergangenen und laufenden Forschungsprojekten (2) sowie die Konsultation von Projekten und Methodenfortbildung (3). Die Schwerpunktbereiche sollen ein vielfältiges Spektrum an Methoden umfassen und haben als übergeordnetes Ziel, die aktuellen Herausforderungen in verschiedenen Bereichen der empirischen Forschung als Chancen für das KFN zu nutzen. Dafür werden die Methodendiskurse in Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaft gezielt verfolgt und eigene (Drittmittel-)Projekte initiiert.

 

Methodenforschung

Der Schwerpunktbereich Methodenforschung richtet sein Augenmerk auf neue und alternative Datenquellen sowie innovative Forschungsdesigns und Analysemethoden, um Impulse für die Forschung am KFN zu generieren. Insbesondere hat die virtuelle Welt als Quelle neuer Erkenntnisse stark an Bedeutung gewonnen, wobei Daten oft ungeplant, unstrukturiert und in großen Mengen verfügbar sind. In der kriminologischen Forschung bieten sich digitale Verhaltensdaten oder georeferenzierte Kriminalitätsdaten als Potenziale an. Innovative Studiendesigns sind besonders im Bereich virtueller und Video-Szenarien, international vergleichender Ansätze und Mixed-Methods Zugänge interessant. Im Bereich der Analysemethoden richtet sich der Fokus sich auf Entwicklungen in der Strukturgleichungsmodellierung, Analyse von Zähldaten, Mehrebenenanalyse und maschinelles Lernen (künstliche Intelligenz).

Datenintegration und Dokumentation

Der Schwerpunktbereich Datenintegration und Dokumentation hat das Ziel, Daten aus verschiedenen KFN-Studien zur Dunkelfeldkriminalität zu analysieren und aufzubereiten. Ein Hauptanliegen ist es, durch die Integration und Aggregation dieser Daten (neue) Erkenntnisse über Kriminalitätsphänomene zu gewinnen.

Beispielsweise wird anhand der Daten des Niedersachsensurvey die selbstberichtete Delinquenz und Viktimisierung Jugendlicher auf aggregierter Ebene (z.B. in den niedersächsischen Landkreisen) im Zeitverlauf erforscht. Dies ist eng verbunden mit der Anwendung und Erforschung von statistischen Analyseverfahren für spezielle Datentypen.

Des Weiteren wird eine umfassende Datenstruktur geschaffen, die Informationen aus verschiedenen KFN-Studien zusammenfasst. Die Daten aus den verschiedenen Kontexten und Zeitpunkten sollen datengetrieben und explorativ mit maschinellen Lernmethoden analysiert werden um (bislang unentdeckte) Zusammenhangsmuster zu identifizieren und Rückschlüsse für die analytisch-kriminologische Theoriebildung zu liefern.

Ein weiteres Ziel ist die Dokumentation der verwendeten und entwickelten Instrumente und Skalen sowie die Erweiterung vorhandener Erkenntnisse um methodologisch relevante Kategorien zur Messqualität. Dies umfasst Validitäts- und Reliabilitätsanalysen, Analyse von Antwortmustern, Skalenkonversion, Ausreißeranalysen und Vergleichbarkeit von Messungen über die Zeit oder zwischen verschiedenen Gruppen von Befragten.

Konsultation und Methodenfortbildung

Der Schwerpunktbereich Konsultation und Methodenfortbildung zielt darauf ab, die Forschungseinheiten und Mitarbeiter*innen aktiv bei der Planung und Umsetzung von Forschungsprojekten zu unterstützen. Gleichzeitig setzt sich die Methodenabteilung für die Fortbildung und Förderung des akademischen Nachwuchses ein. Im Rahmen des KFN MethodLab sind halbjährliche Methodenworkshops geplant, die sowohl methodische und analytische Fortbildung als auch eine Vortrags- und Diskussionsreihe umfassen.

 

Aktuell laufende Forschungsprojekte