Catcalling

Ausmaß und Folgen der verbalen sexuellen Belästigung

Projektzeitraum

01.07.2021 – 31.12.2021

Projektmitarbeitende

Dr. Lena Lehmann (Projektleitung)

Laura-Romina Goede

Yvonne Krieg (beratende Funktion)

Helena Schüttler (beratende Funktion)

Finanzierung

Hausmittel

Projektbeschreibung

Unter Catcalling werden sexuell konnotierte Verhaltensweisen bzw. verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt zusammengefasst. Darunter fallen unter anderem Pfeiff- oder Kussgeräusche, aufdringliche Blicke, vermeintliche Komplimente, anzügliche Bemerkungen oder Kommentare über das Äußere einer Person im öffentlichen Raum oder auch sexuelle Belästigung mittels digitaler Medien, z. B. durch die ungewollte Konfrontation mit Bildern oder Videos sexuellen Inhalts. Zurzeit ist eine berührungslose, aber unzumutbar aufgedrängte Sexualität noch kein eigener Straftatbestand bzw. keine Ordnungswidrigkeit. Bereits die „#Me-Too“- Bewegung hat das Problem sexueller Belästigungen durch Männer im Alltag in den Blick der internationalen Öffentlichkeit gerückt. Die Petition „Es ist 2020. Verbale sexuelle Belästigung sollte strafbar sein“ zum Catcalling von Antonia Quell wurde von knapp 70.000 Personen unterstützt und auch der Deutsche Juristinnenbund forderte bereits eine rechtliche Normierung berührungsloser sexueller Belästigung (DJB, 2021).  

Ziel des Projektes ist es, die berührungslose sexuelle Belästigung näher zu beleuchten. Dazu sollen das Ausmaß sowie die Formen und Folgen von Catcalling untersucht werden. Neben Merkmalen der Täter*innen und der Opfer wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, ihrer Motivation und Beziehung zueinander sollen auch der Ort des Geschehens sowie weitere Aspekte analysiert werden. Um auch die rechtliche Perspektive einzuschließen, wird die Möglichkeit einer strafrechtlichen Sanktionierung der Täter*innen wie auch die strafrechtliche Behandlung auf das Erleben der Opfer untersucht.

Die Daten werden mithilfe einer Online-Befragung erhoben. Es sollen ca. 1.000 junge Menschen zu ihren Erfahrungen mit und den Folgen von verbaler sexueller Belästigung befragt werden. Der Befragungslink soll mithilfe des Schneeballverfahrens im Internet verbreitet werden. Dazu wird das KFN von verschiedenen aktivistisch organisierten Netzwerken unterstützt, die die Relevanz des Themas Catcalling betonen und auf die Problematik aufmerksam machen. Der Erhebungszeitraum streckt sich von Anfang September bis Ende Oktober 2021. Die Ergebnisse werden im Rahmen der interdisziplinären wissenschaftlichen Online-Tagung „Gender & Crime – Geschlechteraspekte in der Kriminologie und Strafrechtswissenschaft“ vorgestellt. Die Tagung findet vom 25. bis 26. November 2021 am KFN statt.

Pressemitteilung vom 19.11.2021 (PDF)