Wir laden Sie herzlich zur vierten Ausgabe der Tagung Gender & Crime ein, die am Donnerstag, den 12. und Freitag, den 13. März 2026 in Göttingen stattfinden wird. Auch im kommenden Jahr wird die Tagung erneut als Präsenzveranstaltung in bewährter Kooperation zwischen dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN), dem Deutschen Juristinnenbund (djb) und dem Institut für Kriminalwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen ausgerichtet. Nachdem sich die zurückliegende Tagung im Jahr 2024 den Strukturen, Ursachen und Verhältnissen geschlechtsspezifischer Gewalt gewidmet hat, steht die Tagung 2026 nunmehr unter der Überschrift „Geschlecht im Kontext gesellschaftlicher Polarisierung“. Angesichts des derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Rechtsrucks und des Befunds einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft möchten wir im Rahmen der Tagung beleuchten, in welchem Verhältnis diese Entwicklungen zu Diskursen rund um die Themenfelder Geschlecht, Kriminalität und Strafrecht stehen.
Tagungsprogramm
Tag 1 – 12. März 2026
| 9.30 | Ankommen |
| 10.00 | Begrüßung |
| 10.30 | Panel-Session 1: Gewalt, Viktimisierung und Geschlechterrollen 1. Zwischen Tradition und Egalität: Partnerschaftsgewalt im Kontext gesellschaftlicher Geschlechterrollen – Ina Bieber, Laura-Romina Goede, Almut Schumann & Julia Weymeirsch 2. „Unsichtbar, weil nicht weiblich? Prostitution im blinden Fleck gesellschaftlicher Debatten – Ergebnisse der Evaluation des ProstSchG“ – Robert Küster 3. Übersehen, stigmatisiert, gefährdet? Lebensrealitäten jenseits weiblicher Prostitution – Laura Treskow 4. “Genderapartheid als Strafbarkeitslücke im Völkerstrafrecht – Herausforderungen und Lösungsansätze“ – Dr. Donja Hodaie |
| 12.00 | Mittagspause |
| 13.00 | Hauptvortrag: Keynote zum Tagungsthema – Prof. Dr. Ursula Birsl |
| 14.00 | Pause |
| 14.15 | Poster-Session 1. Feministische (Straf-)Rechtspolitik und Rechtsruck – Kinga Koszalka 2. Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag (LeSuBiA) – Erste Ergebnisse zu Gewalterfahrungen innerhalb und außerhalb von (Ex-)Partnerschaften – Nathalie Leitgöb-Guzy, Ina Bieber, Laura-Romina Goede & Almut Schumann 3. Rechtsruck und schrumpfender Frauenanteil in den Parlamenten – steigende Korruptionsrisiken? – Dr. Juliane Schwarz-Ladach 4. Does Victim Gender Matter? Sexual Violence Against Women and Men in the War in Ukraine – Katarzyna Witkowska-Rozpara, Barbara Blonska & Liudmyla Dubchak 5. Nutzungsstatistik der Männerschutzeinrichtungen – Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz |
| 15.15 | Pause: Kaffee und Kuchen |
| 15.45 | Panel-Session 2: Internationale Perspektiven 1. Anti-Feminism and Gender Backlash – What We Know So Far and What Can We Expect? – Draga Gajić 2. Domestic Violence and the Paradoxes of Women’s Emancipation in Stalin-Era Azerbaijan – Roiala Mamedova 3. Unjust Provocation in Turkish Criminal Law: The Gender Dimension – Dr. Merve Selin Şohoğlu 4. Gender Polarization in Justice Systems: The Treatment of Female Sexual Violence Survivors in Nigeria’s Patriarchal Legal System – Dr. Segilola Oladejo & Dr. Richard Aborisade 5. Reproductive Rights in Contestation: Abortion, Moral Politics, and Gender Backlash in Indonesia – Desi Yunitasari & Devi Yusvitasari |
| 17.20 | Ende der Veranstaltung |
| 19.00 | Optional: Gemeinsames Abendessen |
Tag 2 – 13. März 2026
| 9.00 | Panel-Session 3: Geschlechtsspezifische und queerfeindliche Diskriminierung 1. Trans/Inter/Nichtbinär (TIN) im Strafvollzug: Zwischen Risikokonstruktionen und Diskriminierungserleben – Helena Schüttler, Leonie Schulz & Leon Knaack 2. Geschlecht und vorurteilsmotivierte Gewaltkriminalität – Prof. Dr. Cornelia Weins 3. Ist der strafrechtliche Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität ausreichend? – Dr. Tamina Preuß 4. „Catcalling“ – Strafrecht und geschlechtsspezifische Machtstrukturen – Dr. Tjarda Tiedeken |
| 10.20 | Pause |
| 10.30 | Panel-Session 4: Femi(ni)zide 1. Rechtskämpfe um Feminizide – Jana Faber 2. Femizide und Strafrechtspolitik: Herausforderungen im Zeichen gesellschaftlicher Polarisierung – Hanna Welte & Patricia Geyler 3. Femizide in Deutschland – Einflussfaktoren sozialer und ökonomischer Ungleichheiten – Paulina Lutz 4. Normalising Femicide: „Honor“ and „Passion“ in Comparative Criminal Law – Nada Zamel |
| 12.00 | Pause |
| 12.15 | Podiumsdiskussion: Rassistische Instrumentalisierung des Strafrechts Prof. Dr. Aziz Epik Marie-Theres Piening Carolin Stix Menina Ugwuoke |
| 13.45 | Abschluss der Veranstaltung |