Wir laden Sie herzlich zu unserem nächsten Kriminologischen Kolloquium am 07. Oktober 2025 um 18 Uhr ein
Die unvermeidbare Ersatzfreiheitsstrafe – warum manche Menschen nicht zu erreichen sind
Gegenstand des Vortrags:
Die Vermeidung von Ersatzfreiheitsstrafen (EFS) ist ein Thema, das die Justiz bundesweit beschäftigt. Trotz vielfältiger Vermeidungsmaßnahmen sind regelmäßig Menschen wegen nicht bezahlter Geldstrafen inhaftiert. Auch wenn die Zahlen jüngst fielen – vermutlich, weil die Aufschübe während der Corona Zeit langsam vollstreckt sind und dadurch, dass seit Februar 2024 ein Tag Haft zwei Tagessätze tilgt (statt wie vorher nur einen): Die Ersatzfreiheitsstrafe bleibt ein bestehendes (soziales) Problem.
Haftvermeidung ist Ländersache. Berlin hat sich hier einiges einfallen lassen, etwa hat es eine Regiestelle eingerichtet zur Abwicklung der freien Arbeit zu Vermeidung der Haft und ermöglicht das day-by-day Prinzip in Haft, wodurch Menschen in Ersatzfreiheitsstrafe durch unentgeltliche Arbeit in Haft weitere Tagessätze ableisten. Aber auch in Berlin ist die Ersatzfreiheitsstrafe nicht zum Verschwinden gebracht worden.
Im Vortrag stellen die Referentinnen die Daten vor, die sie im Rahmen eines vom Kriminologischen Dienst beauftragten Projektes erhoben und ausgewertet haben. Unter anderem statistische Kennzahlen, Interviews mit Menschen, die Geldstrafen nicht bezahlen können, mit Menschen, die mit der Vermeidung beschäftigt sind und aus Gruppendiskussionen mit Mitarbeitenden von Staatsanwaltschaften, Sozialen Diensten und freien Trägern. Damit beleuchten sie die Frage, warum die Ersatzfreiheitsstrafe sich in so vielen Fällen nicht vermeiden lässt, aus verschiedenen Perspektiven.
Teilnahmevoraussetzungen:
Für Ihre Teilnahme ist eine Anmeldung über unser Online-Formular erforderlich. Den Teilnahmelink erhalten Sie direkt nach der Anmeldung, sodass diese auch noch sehr kurzfristig erfolgen kann. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Teilnahmebescheinigung wird auf Wunsch ausgestellt und in den Tagen nach der Veranstaltung per E-Mail zugesandt. Das Kriminologische Kolloquium des KFN wird in mehreren Bundesländern, u.a. in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein, im jeweiligen justizministeriellen Geschäftsbereich Strafgerichte und Staatsanwaltschaften als anerkannte Fortbildungsveranstaltung geführt. Darüber hinaus wird die Teilnahme an der Veranstaltung als Fortbildungsleistung von verschiedenen Anwaltskammern und als föderale Weiterbildung zur Fachpsychologin bzw. zum Fachpsychologen für Rechtspsychologie anerkannt.
- Der Kauf von Emotionen – Glücksspiele und ihre Risiken (Dr. Tobias Hayer)
- Psychisch erkrankte Menschen in Haft: Welchen Beitrag kann die Forschung leisten? (Prof. Dr. Johannes Fuß)
- Gender-based online violence against female politicians in West Africa: A case of Sierra Leone (Makalay Sonda)
- Gewalt und System: Begriffe, empirische Befunde und gesellschaftliche Kontexte von Gewalt in der Geburtshilfe (Dr. Tina Jung)
- Virtual reality in crime research: An introduction and review (Prof. Dr. Dr. Jean-Louis van Gelder)
- Lynchgewalt in Lateinamerika (Dr. Enzo Nussio)
- Was nehmen Opfer als gerecht wahr? Sozialpsychologische Erkenntnisse über Strafbedürfnisse, gerechtigkeitsbezogene Zufriedenheit und Empowerment (Prof. Dr. Friederike Funk)
- Abseits des Mainstreams: Potenziale qualitativ-rekonstruktiver Forschung am Beispiel von Jugendkriminalität, Neosalafismus und marginalisierten Stadtteilen (Dr. Katharina Leimbach)
- Aggressionen und Gewalt gegen Politiker*innen in Deutschland – Vorstellung eines deutschlandweiten Forschungsprojekts auf allen politischen Ebenen (Dr. Farina Rühs, Anna Hahnemann, Dr. Anne-Kathrin Kreft & Philipp Müller)
- Coping with emotionally challenging research: Findings from the Researcher Wellbeing Project (Dr. Tina Skinner)
- Proaktive Gewalt und soziale Ordnung (Prof. Dr. Michael Windzio)
- Erste Ergebnisse der Berliner Farm Crime-Untersuchung (Prof. Dr. Kirstin Drenkhahn)
- Übermäßige polizeiliche Gewaltanwendungen – Situationen, Bewertungen und Aufarbeitung (Laila Abdul-Rahman und Prof. Dr. Tobias Singelnstein)
- Sentencing Guidelines in England and Wales: A Pioneer for the German Judicial System (Prof. Julian Roberts)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Der Entwicklungsverlauf von opioidabhängigen Strafgefangenen nach ihrer Entlassung in Abhängigkeit der Suchtbehandlung (Substitution vs. abstinenzorientiert) (Prof. Dr. Mark Stemmler)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Diskriminierungserfahrungen und Viktimisierung durch Vorurteilskriminalität – Empirische Einblicke in Betroffenenperspektiven (Prof. Dr. Eva Groß und
Prof. Dr. Joachim Häfele) - Jugenddelinquenz im schulischen und wohnräumlichen Kontext (Prof. Dr. Clemens Kroneberg)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Sexualität und Gewalt unter Jugendlichen (Prof. Dr. Elisabeth Tuider)
- Die Spätverfolgung von NS-Verbrechen durch die deutsche Strafjustiz (Prof. Dr. Boris Burghardt)
- Evaluation der reformierten Vorschriften über den Menschenhandel im StGB– Ergebnisse einer aktuellen Studie (Nora Labarta Greven und Prof. Dr. Tillmann Bartsch)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Was bleibt vom Grundrecht auf Sterbehilfe? (Prof. Dr. Bernd Hecker)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Schwangerschaftsabbruch im Recht (Prof. Dr. Liane Wörner)
- Haft zu Hause versus im Gefängnis – Unterschiede in der Legalbewährung von Strafgefangenen nach elektronisch überwachtem Hausarrest und der Strafhaft in einer Justizanstalt (Cornelia Auer)
- Werte und Einstellungen (muslimischer) Jugendstrafgefangener (Dr. Wolfgang Stelly, Paulina Lutz)
- Terrorismusfinanzierung (Prof. Dr. Frank Saliger)
- Pornographie und sexuelle Selbstbestimmung (Dr. Anja Schmidt)
- Radikalisierung – Empirische Befunde, begriffliche Ambivalenzen und gesellschaftspolitische Konsequenzen (Dr. Julian Junk)
- Resilienz (Prof. Dr. Raffael Kalisch)
- Evaluation des Anti-Doping-Gesetzes (Prof. Dr. Elisa Hoven)
- Wer bestimmt, was man online sagen darf: Regelbildung in digitalen Kommunikationsräumen (PD Dr. Matthias C. Kettemann, LL.M. (Harvard))
- Die Praxis der Verständigung im Strafprozess. Ergebnisse einer bundesweiten Online–Befragung. (Prof. Dr. Jörg Kinzig)
- Cybercrime – Die Diskrepanz zwischen Hell- und Dunkelfeld (Mag. Dr. Edith Huber)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung. - Amoktaten – Ursachen und Prävention (Prof. Dr. Britta Bannenberg)
Die Präsentationsfolien stehen hier für den Download zur Verfügung - Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch Kleriker (Prof. Dr. Harald Dreßing)
- Clankriminalität (Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl)
- Rechtspopulismus in der Arbeitswelt. (Björn Allmendinger)
- Scharia als Weg zur Gerechtigkeit? Eine Analyse der Rezeption salafistischer Online-Videos durch junge Menschen. (Lino Klevesath, M.A & Annemieke Munderloh, B.A, Forschungsstelle FoDEx, Institut für Demokratieforschung (Uni Göttingen))
- Wen kontrolliert die Polizei? Erkenntnisse zum Ethnic Profiling im Großstadtrevier (Dr. Daniela Hunold)
- Gewalt und Konflikte in der öffentlichen Verwaltung (Prof. Dr. Johanna Groß)
- Religion und Gewalt (Johannes Beller, M.Sc.)
- Alles nur ein Spiel?! Agressive Fantasien als Prädiktoren aggressiven Verhaltens? (Prof. Dr. Rebecca Bondü)
- Turning to political violence: The Emergence of Terrorism (Dr. Marc Sagemann)
- Hirnbiologische Grundlagen gewalttätigen Verhaltens (Prof. (em.) Dr. med. Bernhard Bogerts)
- Politisch motivierte Gewalt unter Jugendlichen – Ausgewählte Ergebnisse einer quantitativen Schülerbefragung (Dr. Alexander Yendell und Julia Schuler)
- Delinquenz bei jugendlichen Immigranten: Ein migrationsspezifisches Phänomen oder jugendtypisches Verhalten? (Prof. Dr. Peter F. Titzmann)
- Cybercrime – Aktuelle Entwicklungen eines neuen Deliktfeldes (Andreas May und Dr. Benjamin Krause)
- Ideologisierte Islamauslegungen bei jungen Menschen (Dr. Anja Frank)
- Suchterkrankungen – Wer gerät in den Sog der Abhängigkeit? (PD Dr. Hans-Jürgen Rumpf)