Quo vadis Qualitative Kriminologie?

Einladung zur Tagung

„Quo vadis Qualitative Kriminologie?“

am 04. und 05. November 2020

am Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. in Hannover und digital

 

Ziel der Tagung ist zum einen eine erste Standortbestimmung qualitativ-kriminologischen Forschungsprojekte und eine damit einhergehende Vernetzung der Forschenden. Damit soll zum anderen der gemeinsame Diskurs um Herausforderungen und Potentiale qualitativ-rekonstruktiver Forschung in Bezug auf kriminologische Fragestellungen gefördert werden. Die Tagung dient zugleich als Impulsgeber und Basis für einen Sammelband mit ausgewählten Beiträgen zum Thema, der im Nachgang der Tagung entstehen soll.

Die Kriminologie ist eine interdisziplinäre und insbesondere eine empirische Erfahrungswissenschaft. Zurückgehend auf die 1. Chicagoer Schule in den 1920er Jahren begründet durch A.W. Small, W.I. Thomas, R. E. Park und E.W. Burgess (Miller et al. 2015) werden die kriminalsoziologischen und qualitativen Wurzeln der Kriminologie sichtbar. Nach dem Prinzip „getting inside of the actor`s perspective“ (Meyer 2000: 31) ging es zunächst vor allem darum, ein Verständnis für die hohen Kriminalitätsraten in Chicago zu finden. Vielfältige Entwicklungen der vergangenen Dekaden haben dazu geführt, dass sich qualitative kriminologische Forschung von ihren empirischen Wurzeln entfernt und mittlerweile „overshadowed“ (Copes & Miller 2015) von quantitativen Ansätzen ist. Interaktionistische Perspektiven können und sollten das ätiologische und numerische Aufspüren von Gründen für abweichendes Verhalten wenigstens ergänzen, wenn nicht sogar durch einen besonderen Blickwinkel schärfen. Bereits vor etwa 20 Jahren konstatierten Meuser und Löschper (2002) trotz Bedeutungszuwachses qualitativer Methoden in der Kriminologie eine Dominanz standardisierter Verfahren. Diese weiterhin zu beobachtende Dominanz quantitativer und anwendungsorientierter Ansätze in der Kriminologie (Schmidt 2016) hat jedoch dazu geführt, dass qualitative Forschung zu abweichenden Verhalten und dem institutionellen Umgang damit zwar vielfältig (vor allem auch in den Nachbardisziplinen der Kriminologie) betrieben werden, im kriminologischen Diskurs aber häufig unsichtbar bleiben.

Die Anzahl der teilnehmenden Personen ist begrenzt. Eine Teilnahme ist daher nur digital und nach vorheriger Anmeldung möglich. Bitte melden Sie sich bei Interesse bis zum 28.10.2020 bei den Organisatorinnen an: carolin.neubert@kfn.de. Wir senden Ihnen dann zeitnah vor der Tagung weitere Informationen, sowie den Link für die digitale Teilnahme an der Tagung.

PDF zur Tagung

Tagungsbericht als PDF

Wir freuen uns sehr auf den Austausch!

Dr. Nadine Jukschat / Deutsches Jugendinstitut Halle/ Saale
Katharina Leimbach / Universität Kassel
Carolin Neubert / Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.